DEUTSCHE DEMOKRATISCHE REPUBLIK (DDR)
OBERLIGA (MEN)
Die Saison 1990/91 der NOFV-Oberliga war die letzte Spielzeit der höchsten Spielklasse der DDR. Da im Laufe der Saison die Wiedervereinigung vollzogen wurde und der Deutsche Fußball-Verband der DDR dem Deutschen Fußball-Bund beitrat, diente der neu gegründete Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) als offizieller Namensgeber für die einstige DDR-Oberliga. Auch die Bezeichnung Oberliga Nordost war gebräuchlich.
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Meister: Hansa
Rostock |
Meister: Dynamo
Dresden |
Meister: Dynamo
Dresden |
Meister: BFC
Dynamo |
Meister: BFC
Dynamo |
Meister: BFC
Dynamo |
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Meister: BFC
Dynamo |
Meister: BFC Dynamo |
Meister: BFC
Dynamo |
Meister: BFC
Dynamo |
Meister: BFC
Dynamo |
Meister: BFC
Dynamo |
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Meister: BFC
Dynamo |
Meister: Dynamo
Dresden |
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Rekordsieger
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10 |
BFC Dynamo |
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8 |
Dynamo Dresden |
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6 |
1. FC Frankfurt (Oder) |
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3 |
1. FC Magdeburg |
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Erzgebirge Aue |
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FC Carl Zeiss Jena |
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2 |
FSV Zwickau |
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Hallescher FC |
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Rot-Weiß Erfurt |
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SG Sachsen Leipzig |
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1 |
Chemnitzer FC |
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Hansa Rostock |
Die Fußball-Oberliga war in der DDR im Fußball die höchste
Spielklasse und ermittelte den DDR-Meister. Besonders in der Bundesrepublik
Deutschland war der Begriff DDR-Oberliga verbreitet, um sie von der auch dort
existierenden (bis 1963 höchsten) Fußball-Spielklasse „Oberliga“ abzugrenzen.
Die Oberliga wurde im Jahr 1949 als höchste Spielklasse im DDR-Fußball ins
Leben gerufen und erfuhr in der Saison 1990/91 als NOFV-Oberliga (bzw.
Oberliga-Nordost) ihre letztmalige Austragung. Die ersten Jahre waren vorrangig
vom Neuaufbau des Spielbetriebs nach planwirtschaftlichen Aspekten
gekennzeichnet, wozu die Organisation des Sports auf Basis von Trägerbetrieben
gehörte. Darüber hinaus unterlagen die Oberliga-Mannschaften wiederholt
diversen Sportbeschlüssen, welche in der Regel von der politischen Führung der
DDR getroffen wurden und nicht selten die sportliche Entwicklung hemmten. Neben
der vorübergehenden Angleichung der Oberliga-Spielzeiten an das Kalenderjahr
nach sowjetischem Vorbild gehörten vor allem Namensänderungen und Verlegungen
ganzer Mannschaften aus stark besiedelten Gebieten in strukturschwächere
Regionen dazu. Mit dem Aufkommen der Sportclubs ab Mitte der fünfziger Jahre,
spätestens jedoch bis zur Bildung der Fußballclubs 1965/66, entwickelte sich die
Oberliga zu einer Zweiklassengesellschaft. Während die Teams der
Betriebssportgemeinschaften zunehmend ins Hintertreffen gerieten, bestimmten
die im Gegensatz dazu professionell geführten Fußballclubs das Leistungsniveau
der Oberliga. So wurde im Jahre 1964 letztmalig eine BSG-Mannschaft DDR-Meister
(Chemie Leipzig), 1967 ging zum letzten Mal eine Medaille an ein Team, was
keinem Fußballclub angehörte (Motor Zwickau, Platz drei). Schlussendlich gelang
es mit Wismut Aue zumindest einer einzigen BSG-Mannschaft, sich längerfristig
gegenüber den Klubmannschaften zu behaupten und die Spielklasse zu halten. Mit
Beginn der siebziger Jahre wurde das Leistungsgefälle innerhalb der Oberliga
besonders deutlich. So machten zwischen 1972 und 1990 lediglich drei Teams die
DDR-Meisterschaft unter sich aus, an der weiteren Medaillenvergabe waren
insgesamt sieben Teams beteiligt gewesen. Trotz ihrer Dominanz blieben für die
Fußballclubs internationale Erfolge Mangelware, was vor allem der fehlenden
gesunden Basis der Oberliga geschuldet war. So herrschte auch zwischen dem
Oberhaus und der zweiten Liga hinsichtlich des sportlichen Niveaus eine
auffallende Diskrepanz. Bezeichnenderweise gelang es zwischen 1972 und 1990
lediglich vier von 36 Aufsteigern – allesamt FC-Mannschaften – , sich länger
als fünf Spielzeiten in Folge in der Oberliga zu halten. Dagegen musste jedes
zweite Team den sofortigen Rückweg in die DDR-Liga antreten. Die BSG Wismut Aue
war mit 38 Spielzeiten am längsten im Oberhaus vertreten, erst in der vorletzten
Oberliga-Austragung 1990 war für die „Veilchen“ der Abstieg unvermeidbar. Die
meisten Siege fuhr dagegen der FC Carl Zeiss Jena inkl. seiner
Vorgängermannschaften ein, womit der Klub aus Thüringen auch die ewige
Oberliga-Tabelle anführt. Die 42 Oberliga-Spielzeiten (inklusive einer
Übergangsrunde) wurden von durchschnittlich 10.800 Zuschauern besucht, was
einer ungefähren Stadionauslastung von etwa 55 Prozent gleichkam.
Unangefochtener Zuschauerkrösus war – bis auf wenige Ausnahmen – die SG Dynamo
Dresden, die in ihrer besten Saison 1977/78 rund 30.000 Zuschauer pro Heimspiel
begrüßen konnte.
Harald Müller
Fussball in Ahrensburg
Email: fussball.in.ahrensburg@gmail.com
Last Update: 23.07.2022 10:31